Sonntag, 29. Dezember 2024
Sydney, Australien
Die Stadtgeschichte von Sydney beginnt um 1788, als die erste britische Kolonie hier gegründet wurde. Allerdings wurde Australien als Strafkolonie aufgebaut, hier brachte man die Straftäter, für die man in England keinen Platz mehr hatte her. Was eigentlich auch bedeutet, dass die hier lebenden Australier Straftäter als Urahnen haben . :-)
Eine ganz tolle Stadt, mit wunderbaren Gebäuden aus der Koloniealzeit der Briten, zwischen glänzenden modernen Türmen, die bis in die Wolken reichen. Über 70 Strände mit weißem Sand darf die Stadt ihr Eigen nennen, und unzählige Botanische Gärten machen die Stadt lebenswert. Das Wahrzeichen natürlich die Oper - auf einer Landzunge gelegen, auf welcher die Eingeborenen Eorie schon Aufführungen, Lesungen und Spiele veranstaltet haben - sie hat uns am gestrigen Abend schon begrüßt.
Über den Dächern von Sydney bricht ein neuer Tag an, und wir möchten diese Stadt heute erkunden. Für diesen Tag hatten wir uns für für einen Ausflug mit AIDA entschieden, da uns die Oper sehr interessiert, und hier eine Führung inkludiert ist.
Eine kleine Überraschung gab es für uns, als man uns mitteilte, dass wir in Sydney ausnahmslos ALLE am frühen Morgen das Schiff verlassen müssen - die Einreisevorschriften der Australier schreiben das vor - und auch erst wieder an Bord dürfen, wenn alle Passagiere durch die Kontrolle gegangen sind. Also hieß es für uns um sechs Uhr zum Frühstück, um gegen 7:30 Uhr von Bord gehen zu können.
Zum Glück hatten wir unseren Rucksack für die Tour um 10.30 Uhr schon gepackt und mitgenommen, denn zurück auf das Schiff ging es nicht vor 9:30 Uhr. Wir saßen dann zwei Stunden im Hafen um auf unseren Ausflug zu warten, der dieses Mal leider nicht den Wünschen entsprach.
Davon abgesehen, dass wir dieses Mal keinen Scout dabei hatten, der ein bisschen übersetzten konnte, hatten wir einen uralten Bus erwischt, bei dem eigentlich nichts wirklich funktionierte. Vor allem die Klimaanlage! Wir hatten 36 Grad im Bus, die Anlage lief trotzdem und war so laut, dass man die Reiseleiterin - welche zeitweise neben sich stand - nicht mehr verstehen konnte.
Neben unserer geführten Tour in der Oper mit einer Stunde, saßen wir 4 Stunden in diesem Bus, denn leider konnte man die ausgeschriebenen Haltepunkte irgendwie nie anfahren.
Den Anfang machte ein kurzer Fotostop - 12 Minuten - am Bondi Beach, dem Stadtstrand von Sydney.
Hier gab es angeblich vor einigen Tagen zwei tödlich endende Zwischenfälle mit einem Hai, die in dieser Gegend sehr häufig vor kommen. Im allgemeinen wird Australien als das gefährlichste Land überhaupt - im Bezug auf giftige und bedrohliche Tiere - gewertet,
Vom Strand aus - welchen ich jetzt nicht wirklich so ansprechend fand, aber wir sind auch keine Wasserratten - ging es stundenlang durch den Stadtverkehr zur Oper.
Die Oper selbst war dann so beeindruckend wie wir sie uns vorgestellt hatten. Ein Guide der Oper führte uns bis auf das Dach, von wo man die Abertausenden von Kacheln bestaunen konnte. Das Dach der Oper ist praktisch selbstreinigend wenn es regnet.
Die ersten Ausschreibungen für die Oper wurden bereits 1940 getätigt, und nach dem Architekt Jorn Utzon den Wettbewerb gewann, wurde die Oper innerhalb von 16 Jahren gebaut und 1973 feierlich eröffnet.
Architekt Utzon verließ das Land nach Streitigkeiten mit der Regierung, betrat Australien nie wieder, und hat sein Bauwerk niemals in Natura gesehen, was sehr schade ist. Sein Sohn nahm später einen gewonnen Preis für ihn entgegen.
Auch die Finanzierung war nicht immer einfach, wurde der Bau mehrmals wegen Geldmangel eingestellt, und nur mit Spenden konnte man die Arbeit wieder aufnehmen.
Unsere Führerin in der Oper war toll, und ihr klares Englisch konnte man auch gut verstehen wenn man der Sprache nicht 100% mächtig ist. Wir sahen zu Beginn im kleinen Saal einen Film über die Entstehung der Oper (dankenswerter Weise mit deutschem Untertitel), und auch den zweit größten Saal der Oper durften wir bestaunen, aber leider keine Bilder machen, da Proben auf der Bühne statt fanden.
Diesen 1A Liegeplatz hätten wir auch gerne gehabt, aber da lag schon ein anderes Schiff.
Wenn ihr genau hinschaut, war auf dem kleinen Platz zwischen Oper und Wasser eine Bühne aufgebaut, hier sollte in nicht mal 30 Stunden, vor dem traditionellen Feuerwerk zum Jahreswechsel, ein Konzert mit Robin Williams statt finden.
Ein kleiner Platz für sehr ausgewählte Gäste, oder besser gesagt, wer das Meiste spendete, kam da auch rein.
Nach der Oper „sahen“ wir noch ein paar Plätze, an welchen wir aber nicht aussteigen durften, weil schon für das Feuerwerk abgesperrt wurde, und nach einem kurzen Stop unter der Habour Bridge, ging es zurück zum Schiff.
Nach gut 5 Stunden waren wir zurück auf unserem schwimmenden Hotel, und trotz „nur im Bus sitzen“ ziemlich kaputt.
Von diesem Ausflug waren wir recht enttäuscht - was wir der Leitung auch kund getan haben - aber es blieb uns ja das Highlight mit der einzigartigen Oper.
Doch auch alleine ohne Ausflug war der Blick den wir vom Schiff aus auf die Stadt hatten spektakulär! Man konnte sich garnicht wirklich satt sehen, egal ob vom oberen Deck, oder auch von unsrem Balkon aus.
Heute am späteren Abend würden wir die Stadt wieder verlassen, es war allerdings schwer so lange wach zu bleiben, die Ausfahrt verschob sich bis Mitternacht. Zu unserem Vorteil hatten wir heute zur Ausfahrt die Skyline auf Steuerbord, so saugten wir dieses Ereignis in aller Ruhe auf unserem Balkon auf, und nach der Durchfahrt unter der Harbour Bridge - deshalb die spätere Ausfahrt, man wartete auf niedrigeres Wasser, da wir nur einen sehr geringen Spielraum nach oben hatten - und dem passieren der Oper, schlief ich schon bevor der Schlepper uns auf das offene Meer entlassen hatte.
Ein grandioses Schauspiel, von welchem man bis in die Ewigkeit zehren kann.
Montag, 30. Dezember 2024
Seetag auf dem Weg nach Melbourne, 595 Seemeilen (1.102 km)
Drum oh Mensch sei weise, pack die Koffer und verreise.
(Wilhelm Busch, Deutscher Dichter und Zeichner)
Heute ist nicht viel passiert, wir haben uns Vorträge zu unseren nächsten Zielen hier in Australien angeschaut und Bilder sortiert. Aber dafür sind ja Seetage da. Zwischen durch haben wir es einfach nur genossen - bei strahlendem Sonnenschein - die Küste Australiens an uns vorbei ziehen zu sehen - amazing.
Am Abend stand die Vorstellung unseres neuen Oberhauptes, Kapitän Tönnies Kohrs , welcher uns die nächsten Wochen bis nach Hause schippern wird - im Vordergrund.
Ein komplett anderer Typ Mensch wie Kapitän Pankau, mit sehr trockenem Humor. Es muss ja nicht immer negativ sein, schauen wir mal, was noch auf uns zukommt, wir freuen uns darauf.
Dienstag, 31. Dezember 2024
Melbourne, Australien
Melbourne liegt an der Südostküste von Australien, im Bundesstaat Victoria, ist die zweit größte Stadt in Australien und hat ca. 5 Millionen Einwohner. Sie ist sieben mal so groß wie Berlin und eine multikulturelle Stadt, sicher wirklich sehr schön, was wir allerdings dieses mal auslassen. Ich bin schon eh und je nicht wirklich ein Stadtmensch, und die Ausflüge, welche AIDA hier im Hafen anbietet waren so vielfältig, so entschieden wir uns für zwei große Trips aufs Land mit Natur und Tieren.
Am frühen Vormittag bildete sich so langsam die Skyline von Melbourne am Horizont zwischen Meer und Himmel ab, und pünktlich um 11:30 Uhr machten wir im Hafen fest. Schon um 12 Uhr ging es heute für uns zu den Ausflugsbussen, welche im Hafen immer zahlreich auf Passagiere warten, und freuten uns heute über einen modernen, bequemen und klimatisierten Reisebus mit einem netten Tourguide.
Quer durch die Stadt und über eine beeindruckende Brücke ging es für uns hinaus aufs Land, zu einem heute 10stündigen Ausflug mit Panoramfahrt entlang der legendären „Great Ocean Road“.
Wir hatten bis zur grandiosen Straße allerdings auch noch ein paar Kilometer auf der Autobahn zu fahren, und bekamen einen kleinen Eindruck von den langen Trucks in Australien. Man nennt diese hier Roadtrain, dieses Objekt ist noch klein, die richtigen Roadtrains, welche die unendlich langen Stecken im Inland befahren, haben in der Regel nochmal einen solchen Container hinten anhängen. Hat man einen Jenen vor sich fahren, kann es Stunden dauern, bis man da vorbei kommt - so die Aussage von Fernwehmacher Christian Wüstenberg, in dessen Film „Australien in 100 Tagen“ wir so manchen bewundern durften.
Danach erreichten wir das Ziel unserer Begierde, die Küste von Australien, die „Great Ocean Road“
Die Great Ocean Road ist eine 243 km lange Straße der australischen Südküste im Bundesstaat Victoria, die jährlich von ca. 7 Millionen Besuchern gefahren wird, und atemberaubende Ausblicke auf das Meer und die Küste bietet.
Gebaut wurde die Straße ab 1919 von über 3000 heimgekehrten Soldaten aus dem ersten Weltkrieg, zum einen galt der Bau als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, zum Anderen als Errichtung eine Kriegsdenkmales. Die Straße wurde erst 1932 fertiggestellt und führt nicht nur von einem Lookout am Meer zum nächsten, sondern auch zum Teil durch den Great Otway Nationalpark, und dort durch den heimischen Regenwald mit vielen seltenen Gewächsen.
Heute ist natürlich auch in Australien Silvester, und für manche von uns kaum vorstellbar - ist es bei uns Silvester meist kalt und nass - feiert man hier den letzten Tag im Jahr meist am Strand und beim Baden. So befanden sich viele Menschen an den Stränden, von welchen es aber so viele gibt, so dass sich immer noch genug Strandabschnitte für einen einsamen Spaziergang finden ließen.
Bei diesem Ausflug war das Glück auf unserer Seite, wir erwischten am Morgen im Bus den letzten Sitzplatz auf der linken Seite, so konnte ich mir beim Staunen über dieser einmalige spektakuläre Landschaft, die Nase an der Scheibe platt drücken, und die lange Fahrt ging wie im Fluge vorbei.
In Apollo Bay genossen wir in einem kleinen Park am Strand unsere Lunch Box und vertraten uns am weisen Sandstrand und der Brandung die Füße, es war so herrlich relaxt, bevor wir unseren Weg fort setzten und den Regenwald - welchen ich hier niemals erwartet hätte - durchquerten.
In Port Campell reihte sich dann ein sensationeller Aussichtspunkt an den Nächsten. Loch Ard Gorge, The Razorback usw. Stunden hätte man hier stehen und die Gewalt der Natur beobachten können. An den Gebilden, welche die unaufhörlich am Kalksandsteinbruch knabbernden Wellen erschaffen, kann man sich kaum satt sehen, immer wieder neue schöne Stellen entdecken, und dabei der Brandung lauschen. Und welches Glück wir hatten, dass nach dem leichten Regen vor kurzem jetzt wieder die Sonne für uns lachte.
Leider bleibt für stundenlanges Beobachten auf einer solchen Tour keine Zeit, und so fuhren wir weiter zur „Hauptattraktion“ den Zwölf Aposteln. Es sind bis zu 60 Meter hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalksandstein, welche nach dem Ayer’s Rock die meistfotografierte Touristenattraktion in Australien bilden. Und man sieht warum, die spektakuläre Aussicht ist traumhaft, auch wenn es nur noch 8 Aposteln sind die wir vorfinden, denn nach und nach fällt Einer nach dem Anderen der Gewalt der Brandung zum Opfer.
Hier auf der Strecke auch wieder der Hinweis, in jedem Fall auf dem ausgewiesenen Weg zu bleiben, wartet im Gestrüpp doch jede Menge giftiges Getier auf Beute, wir wollten da natürlich nicht dazu gehören.
Die Zeiten um zu den Aussichtspunkten zu laufen waren schon sehr knapp bemessen, aber heute hatten wir doch tatsächlich ein paar Spaßvögel an Bord, die sich kurzer Hand einen Helikopterflug über die spektakuläre Landschaft gönnten, schön für sie, die komplette Truppe musste warten, bis diese 20 Minuten zu spät zum Treffpunkt kamen. Unsere Tour war noch nicht zu Ende und dem unglaublichen Erlebten setzte man noch den Anblick der Steinformation London Bridge im gleißenden Abendlicht hinzu. Traumhaft.
Nun lag der 3,5 Stunden lange Heimweg im Landesinneren vor uns, nicht ohne noch ein Highlight drauf zu setzten, an gewissen Stellen machte unser heute hervorragender Fahrer immer langsam, und da entdeckten wir sie, direkt vor unserem Busfenster, zwei Koalas im Eukalyptus Baum, ich war geflascht! Sie saßen da und schauten uns an, als wären wir die Attraktion nicht sie.
Schade, dass wir weiter mussten, man hätte diesen zwei niedlichen Gesellen noch stundenlang beim Verzehren der Eukalyptus Blätter zuschauen können, sie waren genau so niedlich, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Was fehlte nun noch zum Glück? Australien? Na ein Känguru natürlich! Erst nur einzelne und kleine Grüppchen, dann ganze Horden mit 30, 40 Tieren auf einmal, für uns eine Augenweide, für die Farmer hier aber eine Plage, fressen sie doch den Farmtieren das Futter weg.
Es wurde uns die Rückfahrt nicht zu lang, hatten wir doch immer wieder was zu sehen, auch wenn wir die Kängurus nicht wirklich fotogen auf einem Bild einfangen konnten, es war unvergeßlich.
Mit einer dreiviertelstündigen Verspätung trafen wir um 22.45 Uhr am Schiff ein, aßen im East Restaurant (welches man für unsere Tour extra nochmal geöffnet hatte) schnell was zu Abend, bevor wir gerade noch rechtzeitig an Deck kamen um das Feuerwerk von Melbourne zu genießen. Dankenswerter Weise hatten uns Freunde noch einen guten Platz mit toller Aussicht auf die Skyline von Melbourne frei gehalten, und wir konnten gemeinsam das Feuerwerk genießen. Ich gebe zu, ich war schon etwas enttäuscht, vielleicht waren wir auch einfach zu weit weg, aber man hatte da doch irgendwie noch Sydney im Hinterkopf.
Um 0:30Uhr öffnete das Markt Restaurant nochmals sein Pforten, und man wartete mit einem erstklassigen Mitternachtsbuffet für uns auf. Wir machten allerdings nur einen sehr kurzen Abstecher, da um 6 Uhr schon unser Wecker wieder klingeln wird.
Mittwoch, 1. Januar 2025
Melbourne, Australien
Happy New Year - hörte man heute aus allen Ecken, von freundlichen, fröhlichen Menschen, und das auch schon am sehr frühen Morgen. Gerade 4 Stunden hatten wir Nachtruhe, bevor unser Wecker klingelte, um 8 Uhr schon war unser heutiger Treffpunkt am Ausflugsbus.
Mit unserem gestrigen Tourguide, der nach eigenen Angaben schon 75 Jahre alt ist, was man ihm nicht ansah, und er sich ein bisschen anhörte wie Bob Ross (so unheimlich meditativ und gechillt), hatte ich gestern eine sehr nette Unterhaltung. Er fragte gestern , ob heute jemand bei der Ballarattour dabei wäre, und wer stand heute morgen am Bus? Der nette Tourguide von gestern, das war ein Hallo und Happy New Year, ich habe mich sehr gefreut! Leider saßen wir im ersten, er im dritten Bus, aber wir haben uns den Tag über des öfter getroffen, und immer wieder netten Smaltalk gehalten..
Überpünktlich starteten wir dann Richtung Ballarat, eine Stadt ca. 120 km außerhalb von Melbourne, eine der größten Städte des Staates, die nicht an der Küste gelegen ist. Ballarat ist abgeleitet vom Aborigine-Ausdruck für Ruheplatz. Ruhig war es hier aber nicht immer, denn hier lag Mitte des 19. Jahrhunderts das Zentrum des viktorianischen Goldrausches. Eine vollständig rekonstruierte Goldgräberstadt - Sovereigen Hill - erinnern noch heute daran.
Auch unser erstes Ziel, der Ballarat Wildpark ist hier im ca. 90.000 Einwohner fassenden Ort Zuhause. Gestern wurde uns ja das Glück schon zu Teil, Koalabären - die eigentlich keine Bären sondern Beuteltiere sind - in freier Wildbahn zu sehen, heute hoffen wir auf mehr Koalas und vielleicht auch mal anfassen?
Angekommen im Park und begrüßt von einem netten Mitarbeiter hoppelten zu unserer Freude schon die ersten Kängurus (Es sind die kleinen Braunen, mit den großen Grauen möchte ich nicht auf Tuchfühlung gehen) auf uns zu. Schätzungsweise 40-50 dieser drolligen Tiere liefen hier - gemeinsam mit Alpakas - frei durch den Park. Anfassen und füttern ist erlaubt, wir bekamen extra kleine Becher mit Spezialfutter ausgehändigt. Es gab aber auch Rückzugsgebiete für die Tiere wenn sie von uns genug hatten. :-)
Hier waren ebenso einige Koalas Zuhause, die man in ihrem Gehege bestaunen konnte, aber mal einen anfassen, dass war ein lange gehegter Traum, sollte er in Erfüllung gehen? Also wir meldeten uns erstmal dafür an, ein Bild mit einem Koala zu machen, gegen alle Schreckensmeldungen die wir bisher gehört hatten, wollte man hier nur ca. 15€ für so ein Bild auf dem wir zu zweit drauf sein sollten, und dieses Geld kommt dem Wildgehege zu gute. Also sicherten wir uns einen Termin für 10 Uhr.
Brav stellen wir uns in die übersichtliche Schlange für unseren Fototermin, und tuschelten mit den Mitwartenden, ob man die Koalabären auch anfassen dürfte? Eine Wildhüterin brachte unser Objekt der Begierde, setzt einen knuffigen Koala auf eine Astgabel und drückte ihm Eukalyptusblätter in die Hand, womit dieser schon voll auf zufrieden ausgesehen hat, eine andere Wildhüterin macht dann Bilder von uns daneben, und anfassen und kuscheln war ausdrücklich erlaubt. Ich war im siebten Himmel, er fühlte sich sooo weich an.
Wie man an der Kleidung der Wildhüterinnen unschwer erkennen konnte, haben Koalabären - die sicher auch nicht leicht sind - sehr scharfe Krallen. Wir begnügten uns mit streicheln, was auch für das Tier das Beste ist - und waren damit vollauf glücklich und zufrieden. Mit reichlich Blätternachschub und einigen Fotos, wurde der Koala nach 15 Minuten „ausgetauscht“, dass es ihm nicht zu viele wurde, und der Nächste kam an die Reihe, aber so viele Leute waren hier in dem kleinen heimeligen Park auch garnicht unterwegs.
Wir drehten noch eine Runde durch das Reptilienhaus, vorbei am Riesenkrokodiel und den lustigen kleinen Pinguinen.
Verschlafene Wombats, Emus, Dingos und einen schlafenden tasmanischen Teufel konnten wir noch entdecken, aber die Koalas und die Kängurus, mit denen wir auf Tuchfühlung gehen konnten, waren natürlich der Hit. Dieser, sehr saubere und freundliche Park ist wärmstens weiterzuempfehlen!
Nur 10 Minuten mit dem Bus, standen wir schon vor der nächsten Attraktion des Tages, der Goldgräberstadt Sovereign Hill.
Bei uns würde man wahrscheinlich Freilichtmuseeum dazu sagen, allerdings ein lebendiges Freichlichtmuseeum, mit Akteuren die original getreu gekleidet sind und auch Aufführungen veranstalten. Vielleicht auch vergleichbar mit Pullman City Zuhause in Deutschland, auf jeden Fall ist die Stadt hier sehr gut und preisgekrönt - für uns war ein Aufenthalt von 2,5 Stunden veranschlagt.
Auf Anraten unseres Tourguides ließen wir uns erstmal die Leckereien der Bäckerei munden, bevor wir uns auf die Erkundungstour durch die Stadt machten. Es gab an mehreren Stellen Vorführungen, wie in der Schmiede oder beim Wagenradbau.
In den vielen kleinen Läden wurden handgearbeitete Kerzen, Seifen und Kleider verkauft, Homemade Sweets und vieles mehr, und alte Schulhäuser und Kirchen standen zur Ansicht offen.
Das maschinelle Goldwaschen wurde erklärt, und wie man Bonbons herstellt, oder Schmuck, und auch war es möglich in der Mine Touren zu buchen. In der Kerzenscheune durfte man auch selbst Hand anlegen, und sich seine eigenen Kerzen kreieren.
Beim Untertaker - dem Bestatter gingen wir schnell weiter.
In der Wheelwright and Coach Manufactory werden Kutschen und Wagenräder komplett selbst hergestellt, einige davon stehen auch für Kutschfahrten durch die alte Goldgräberstadt zur Verfügung, und das für einen sehr vernünftigen Preis.
In der Mainstreet - vor dem Hotel der Stadt - lauschten wir einem Auftritt, welcher Szenen aus der damaligen Zeit nachspielte, natürlich in englisch, aber es war beeindruckend, die Gewehrschüsse laut, und wer versteht nicht den Satz: God save the queen.
Nach dem Auftritt waren unsere Minuten im Park auch schon gezählt, und wir machten uns auf den Weg zu unserem Bus, um die Heimfahrt anzutreten.
Hier in Ballarat war aber nicht nur die angelegte Stadt Sovereign sehenswert, wie man auf der Rückfahrt durch die Stadt sehen konnte, gibt es auch noch sehr viel originale - sehr gut erhaltene - Bauten aus dieser Epoche, die die Straßen der Stadt säumten. Sicher hätte hier ein Spaziergang Spaß gemacht, aber man kann nun mal nicht unendlich in einen Tag packen, so richtete sich unser Bus Richtung Melbourne, zurück zur AIDA Sol.
Am heutigen 1. Januar lagen Melbournes Straßen leer und die Stadt fast ausgestorben vor uns, und wir eine halbe Stunde zu früh am Hafen gewesen wären, baute unser Busfahrer noch eine kurze Schleife durch die Stadt und vor allem über die Formel 1 Rennstrecke im Albert Park ein. Er chauffierte uns mit dem 50mann Bus direkt über die Ziellinie vor der Boxengasse, für uns als „alte Formel 1 Fans“ ein unerwartetes aber spektakuläres Erlebnis, mit welchem aber auch unsere zwei Tage Aufenthalt in Melbourne sich langsam dem Ende zu neigten.
Den Abend ließen wir im East bei einem sehr leckeren Sushi ausklingen, ließen dabei zwei wunderbare Tage Revue passieren, und weiter geht es zum nächsten Ziel - Adelaide.
Donnerstag, 2. Januar 2025
Seetag auf dem Weg nach Adelaide, 507 Seemeilen (938 km)
Das freie Meer befreit den Geist.
(Johann Wolfgang von Goethe, Deutscher Dichter und Naturforscher)
Seetag - ausruhen vom Stress der letzten zwei Tage in Melbourne, Erlebnisse und Bilder verarbeiten, und Lektor Boris Henn lauschen, wenn er über unsere nächsten Ziele referiert.
Freitag, 3. Januar 2025
Adelaide, Australien
Adelaide - welcher Name wirklich von Adelheid von Sachsen-Meiningen abgeleitet wurde - ist die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia, und geht im Gegensatz zu Sydney nicht aus einer Sträflingskolonie hervor.
Adelaide, in der viele Kulturveranstaltungen abgehalten werden, trägt den Beinamen „Festival City“ und hat mit den umliegenden Orten ca. 1,4 Millionen Einwohner.
Nach einigen anstrengenden Ausflügen in der jüngsten Vergangenheit, hatten wir für Adelaide entschieden einfach mal gemütlich durch die Stadt zu schlendern, ohne großen Plan oder Hektik. Für hier wurde ausschließlich der Bustransfer in die City über AIDA gebucht, da diese von unserem Liegeplatz doch 28 km entfernt gelegen ist. Den Transfer für 49,-€ pro Person stornierten wir allerdings kurz vor Anlandung dort wieder, da die Stadt für Kreuzfahrer ein Cruiseticket bereit hält, mit dem wir nicht nur vom direkt am Schiff gelegenen Bahnhof in die Stadt fahren können, sondern sämtliche öffentliche Verkehrsmittel für diesen Tag benutzen dürfen, und all Jenes für nur ca. 6€ pro Person.
So machen wir uns am Morgen in einem kleinen Grüppchen von 6 Personen auf den Weg zum Mittelpunkt der Stadt, dem Victoria Square und der angrenzenden Market Hall.
Hier fand man alles was das Herz begehrt, ein Stand schöner wie der Nächste, leckere Backwaren und tollen Kaffee, frisches Obst, Fisch, Fleisch, Blumen, und ebenfalls viele Stände, die sich auf Bio Produkte spezialisiert haben.
Nach der Besichtigung von Chinatown schlenderten wir zur St. Francis Xavier Kathedrale, in welcher wir eine zeitlang einem Gottesdienst beiwohnten, und auch die Kühle der Kirche genossen, im Außenbereich drückten bereits jetzt über 30 Grad Celsius.
In der Einkaufsstraße Rundle Mall - mit Ihren Bronzeschweinen und der sehr ansehnlichen Adelaide Arcade von 1885 - deckten wir uns mit frischem Sushi ein um es im Botanischen Garten - im Schatten sehr alter Bäume - bei einem spontanen Picknick zu geniessen.
Für einen größeren Spaziergang im Botanischen Garten war es uns dann doch zu warm - der Alphalt reflektierte die Hitze ungefiltert - wir liefen kurz durch ein Palmenhaus und eine Ausstellung von Dingen, die man aus Pflanzen herstellen kann, und machten uns schon etwas kaputt und müde, doch langsam wieder auf den Heimweg zum Schiff.
Man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, bei einem Aufenthalt im Hafen von maximal 10 Stunden, zu glauben, dass man die ganze Gegend sehen kann, man sollte das was ohne Streß geht einfach genießen, und die Erinnerungen daran mit nach Hause nehmen.
Und wir werden schöne Erinnerung von unserem kleinen Gruppenausflug in Adelaide mit im Gepäck haben.
Am Abend stellte sich - in Janinas Primetime - die neue Gastkünstlerin Elisabeth Herrmann vor, Autorin von vielen Büchern, die ich in meiner ehemaligen Buchhandlung immer gerne verkauft habe, für mich also eine sehr interessante Gastkünstlerin, und ich freue mich schon jetzt auf Ihre Lesungen.
Nun Verabschiedeten wir uns auch schon wieder von Adelaide, die Zeit nimmt Fahrt auf und vergeht, wie immer, im zweiten Teil der Reise viel schneller, und treten den 1347 Seemeilen (2495 km) langen Seeweg nach Perth/Fremantle - unser letzter Hafen in Australien - an.
Wie immer der Hinweis, klickt die Bilder an, um sie in der Originalgröße zu sehen!
Samstag, 4. Januar 2025
Seetag, auf dem Weg nach Perth/Fremantle
Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.
(Oscar Wilde, irischer Schriftsteller)
Was tut man so an einem Seetag? Es liegen jetzt ja wieder mehrere vor uns auf, unserem Weg nach Perth, um genau zu sein drei Seetage, eine Strecke von 1347 Seemeilen (2495 km).
Wusstet ihr, die Strecke zwischen Sydney und Perth - beides Australien - ist größer als die zwischen Paris und Moskau?
Man kann sich die Zeit mit Shufflebord vertreiben - „keep calm and play shuffleboard“, oder beim Poolbrunch, oder beim Linedance mit lieben Leuten, oder man ließt einfach mal wieder ein Buch. Aber Langeweile kommt in der Regel nicht auf.
Sonntag, 5. Januar 2025
Seetag, auf dem Weg nach Perth/Fremantle
Nicht der Tage erinnert man sich, man erinnert sich der Augenblicke
(Cesare Pavese, italienischer Schriftsteller)
Montag, 6. Januar 2025
Seetag, auf dem Weg nach Perth/Fremantle
Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.
(Erich Kästner, Deutscher Schriftsteller, Publizist und Drehbuchautor)
Dienstag, 7. Januar 2025
Perth/Fremantle
Schon um 7 Uhr am Morgen machte unsere Kussmundschönheit am ausgewiesenen Liegeplatz im Hafen von Fremantle fest, noch bevor wir am heutigen Tage unsere Augen öffneten.
Die Fernwehmacher, welche auch die Aufgaben des Lektors jetzt mit übernommen hatten, da Boris Henn uns in Adelaide schon verlassen hatte, stimmen uns auf unser neues Ziel mit vielen Bildern und Infos schon am Seetag ein.
Perth, die größte Stadt Western Australias, idyllisch am Swan River gelegen und mit ca. 2 Millionen Einwohnern, ist eine der isoliertesten Großstädte der Welt. Die nächst größere Stadt Adelaide liegt über 2000 km entfernt, Denpasar auf Bali 2500 km, und die australische Hauptstadt Canberra ist weiter von Perth entfernt als die indonesische Hauptstadt Jakarta.
Fremantle - ca. 30.000 Einwohner - liegt ca. 20 km von Central Perth entfernt, und dient der Hauptstadt als Hafenstadt, in welcher wir heute angelegt hatten. Vielleicht ist es der „Großstadtmüdigkeit“ geschuldet, aber wir wollten Perth eigentlich garnicht besuchen, und auch keine Bustour unternehmen, wir wollten einfach vom Schiff und spazieren gehen, also fiel unsere Wahl auf Fremantle, was sich auch als gute Wahl herausstellte.
Kurze Zeit überlegten wir noch mit der Fähre auf Rottnest Island - die Insel auf der die trolligen Quakas leben, die man fälschlicher Weise ehemals mit Ratten verwechselte, was der Insel den Namen gab - überzusetzen, aber der Zeitplan war zu eng und wir wollten ja nicht riskieren, daß AIDA Sol ohne uns in Richtung Mauritius ausläuft. Also fiel die Entscheidung zu Gunsten des Spazierganges in Fremantle.
Die absolut sehenswerte und liebevolle Kleinstadt - gegründet 1829 - kann mit spektakulär gut erhaltenen Gebäuden - ganzen Straßenzügen - im viktorianischen Stil aufwarten.
Ein kostenloser Shuttle brachte uns vom Schiff direkt zum Rathaus in Mitten der Stadt, und von da starteten wir unseren Erkundungsgang, und wir hatten unheimlich Glück, dass die Stadt gerade zu diesem Zeitpunkt für uns Touristen eine Kostprobe der Rituale der Aborigines zum Besten gab. Wir waren fasziniert!
Aborigines ist ein Sammelbegriff für die indigenen Völker Australiens.
Heute leben noch ca. 450.000 Aborigines - überwiegende in den Städten - und haben sich weitgehende der modernen Lebensweise angepasst. Wir durften sie mit traditioneller Bemalung und bei ihren Tänzen bewundern, ebenso beim Spielen des Didgeridou.
Auf dem weiteren Weg, vorbei am Fremantle Oval - wir ließen das Fremantle Prison links liegen - führte unser Weg zum Fremantle Market, ein historischer Markt mit über 150 Ständen, welcher am heutigen Tag leider geschlossen hatte. Man kann nicht immer Glück haben, es gibt auch noch andere schöne Dinge zu sehen.
Die Markthalle liegt direkt an der Market Street, welche umgangssprachlich auch der „Cappuccino Strip“ genannt wird, da sich eine Vielzahl von Restaurants und Cafés hier tummeln.
Unsere Aufmerksamkeit lag aber bei dem - schon von weitem sichtbaren Riesenrad - an der Waterfront, wo wir eine luftige Fahrt - leider nicht mit Blick auf die Stadt, aber den attraktiv gestalteten Hafen - in vollen Zügen genossen, bevor wir in der direkt angrenzenden Brauerei ein frisches Bier und einen Snack zu uns nahmen.
Ein sehr bekannter Sohn der Stadt Fremantle ist Bon Scott (1946-1980), ehemalig der Sänger der Gruppe AC/DC gewesen. Er liegt im Osten der Stadt auf dem Friedhof begraben und hier - direkt neben dem Fremantle Sign (die Stadt wird von den Einheimischen liebevoll nur Freo genannt) - steh eine bronzene Figur zu seinem Gedenken.
An der Waterfront reiht sich ein Restaurant an das Nächste und die Düfte die in der Luft liegen sind überaus appetitanregend. Der Boardwalk sehr ansprechend gestaltet, man stößt im Hafen auch immer wieder auf bronzene Figuren, die das Leben im Ort veranschaulichen sollten, sehr liebevoll gemacht.
Gleich angrenzend findet man Ruhe am Bathers Beach, oder Kultur am Round House, das älteste Gebäude in Western Australia, welches 1830 als Gefängnis mit 8 Zellen errichtet wurde. Am Round House wird noch heute - täglich um 13 Uhr - die alte Kanone abgefeuert.
Unser Spaziergang führte uns nochmal in den Stadtkern, vorbei an all den tollen alten Gebäuden - aber auch einer sehr modernen Passage - und einer seehr leckeren Eisdiele, bis zum Ausgangspunkt am Rathaus, und von da mit dem Shuttle zurück zum Schiff.
Schon um 17 Uhr hieß es heute „Leinen los“ und unsere wohl längste Überfahrt dieser Reise - mit 7 Seetagen - auf dem Weg nach Mauritius begann. Es liegen jetzt sage und schreibe 3229 Seemeilen (5980 km) vor uns, 7 Tage nur die unendliche See des Indischen Ozeans, hoffen wir auf eine ruhige Überfahrt.
Was hier noch angebracht ist zu erwähnen, sind die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg aus Frankfurt am Main, also garnicht so weit weg von unserem Zuhause. Sie sind schon seit Wochen mit uns auf dem Schiff und unterhalten uns mit Ausschnitten aus Ihren Filmen über z.B. Australien und Neuseeland, Südafrika, und haben uns jetzt mit Ihrem neuesten Werk „Mauritius, die Fernwehmacher unterwegs im Tropenparadies“ auf unser nächstes Ziel eingestimmt. Die letzen Tage sind wir ohne Lektor, diese Aufgaben haben Sie auch noch übernommen, und uns mit allen wichtigen Information zur nächsten Destination versorgt.
Ganze 27 Vorträge durften wir zwischen Chile und Mauritius genießen.
Wir kann man sich besser auf ein solches Ziel einstimmen als mit ihren Filmen mit spektakulären Landschaftsaufnahmen. Hierfür vielen Dank, denn die Beiden werden uns leider in Mauritius wieder verlassen. Aber wir haben uns selbst das komplette Filmpaket auf USB-Stick „zu Weihnachten geschenkt!“ und sind jetzt erst einmal versorgt, bis Ihr neuer Film über die Karibik - hoffentlich auch bei uns - in die Kinos kommt. Ein sympathisches Paar, wir sehen uns bestimmt wieder.
www.comfilm.de
Zum Abschluß dieses Kapitels noch ein paar Impressionen einer ganz, ganz besonderen Zeit.
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