Mittwoch, 8. Januar bis Dienstag, 14. Januar 2025

Seetage auf dem Weg nach Mauritius, 3229 Seemeilen (5980 km) 

 

Reisen ist das Einzige, was man kauft, das einen reicher macht.

(unbekannt)

 

Sieben Seetage am Stück, in den unendlichen Weiten des Indischen Ozeanes, der uns zu unserem Glück sehr wohlgesonnen ist. ‚Twas haben wir etwas mit langen Wellen zu kämpfen, welche das Schiff über die See schaukeln, aber es bleibt alles im Rahmen, und uns geht es sehr gut. 

Ich werde immer wieder von Freunden gefragt, was tut Ihr denn bloß so lange - eingesperrt auf einem Schiff, wird Euch die Zeit da nicht lang? Nein, das wird sie nicht, man muss sich nur zu beschäftigen wissen (zum Beispiel einen Reiseblogg schreiben und sich den ganzen Tag ärgern, dass das Bilder hochladen immer abbricht uns soooo lange dauert). ;-)

Hier kommen - auf die Tage zusammen gefasst ein paar Dinge, mit welchen wir uns so beschäftigt haben, denn wir werden heute am frühen Abend Mauritius schon vorzeitig erreichen, und so sind es nicht wirklich ganze 7 Seetag, abgeschieden von der Welt- auf einem Schiff.

Gleich am ersten Seetag freuten wir uns sehr über eine Einladung zur Geburtstagsfeier einer lieben Mitreisenden aus der Linedancegruppe. Wir gingen gemeinsam - 18 Personen - zum Mittagessen, bei welchem die Mitarbeiter im Service sie mit lauten Trommeln und Gesängen hoch leben ließen, und wir uns leckeren Sekt zu Gemüte führten.

Zur Feier des Tages gab es eine Torte, und die Tische waren hübsch eingedeckt.

Am Abend traf man sich in der AIDA Bar zum Tanzabend mit Filmmusik, deren Filme in einem Quiz erraten werden mussten - super toll gemacht von Louisa unserer Tanzlehrerin - und eine Menge Gaudi für uns, gewann unsere Gruppe doch glatt noch 3 Flaschen Prosecco, welchen uns Eventmangerin Janina auch persönlich einschenkte. 

Wir spielten Shuffleboard und hörten den tollen Vorträgen der Fernwehmacher zu, die uns auf das nächste Ziel - Mauritius - einstimmten, und am Abend habe es eine neue Show auf AIDA - AIDA Sol 2025 Department Song Contest. Angelehnt an den Eurovison Song Contest, schickten hier die verschiedenen Departments - Hauskeeping, Bar, Küche, Body & Soul usw. jeweils einen Sänger in das Rennen, und wir stimmten ab, welcher Sänger der Beste gewesen ist. Die einzelnen Departments durften für Ihre Sänger werben und sie bejubeln beim Auftritt, ich glaube wir hatten ALLE - Passagiere und Crew - einen gewaltigen Spaß an diesem Abend!

Die Bestseller Autorin Elisabeth Herrmann kam in Perth zu uns an Bord, und unterhält uns jetzt an den Seetagen mit Lesungen aus Ihren Büchern, und mit Filmen Ihrer Krimis, die zum Beispiel mit Jan Josef Liefers verfilmt wurden. 

Zudem gibt es jede Menge Bilder zu verarbeiten - also Langeweile kommt mit Sicherheit keine auf!

 

Die besten Entdeckungsreisen macht man, indem man die Welt mit anderen Augen betrachtet.

(Marcel Proust, französischer Schriftsteller und Sozialkritiker)


Mittwoch, 15. Januar 2025

Port Louis, Mauritius

 

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

(unbekannt)

 

Mauritius, eine Insel im Indischen Ozean nähe (800km) von Madagaskar, dass war es, was ich im Vorfeld von Mauritius wusste.  Aufgrund eines medizinischen Notfalles, legten wir schon am 7. Seetag am Abend im Hafen an, statt wie geplant heute am Morgen. So kamen wir in den Genuß das Einlaufen in den Hafen während der Farewell Party auf dem Pooldeck - für die abreisenden Gäste - zu genießen. Ja, hier auf Mauritius geht der zweite Reiseabschnitt zu Ende, und knapp 200 Gäste werden uns hier verlassen - aber ebenso 200 neue Passagiere auch wieder zusteigen, um uns auf dem letzten Teilstück dieser außergewöhnlichen Reise um die Welt zu begleiten. 

Unser Schiff hat heute in der Stadt Port Louis - welche mit ca. 170.000 Einwohnern die Hauptstadt der Republik Mauritius ist - angelegt, und es bietet sich uns ein toller Anblick vom oberen Deck auf die herrliche und außergewöhnliche Bergkette im Hinterland der Stadt.  

Im Hafen von Port Louis - nach dem Durchqueren des absolut neuwertigen und modernen Cruisecenters - empfingen und einheimische Klänge und attraktive junge Damen in strahlenden Kostümen tanzen für uns. 

Um eine gute Übersicht über die Insel zu bekommen buchten wir schon im Vorfeld der Reise einen sechsstündigen Ausflug über die Insel, bei welcher für mich vorrangig die siebenfarbige Erde bei Chamarel im Vordergrund stand. Das aus unserer Gruppe noch weitere Mitglieder diesen Ausflug gebucht hatten, freute uns natürlich sehr, gemeinsam erleben ist immer schöner.  

Der erste Stopp des Tages führte uns aber zunächst an den Alexandra Wasserfall, auch Chamarel-Wasserfall genannt, welcher eine Fallhöhe von über 100 Metern aufweisen kann, und ebenfalls im Naturpark der „Siebenfarbigen Erde“ liegt. Der Aussichtspunkt ist gut anzufahren mit dem Bus, der Wasserfall selbst liegt in Mitten eines beeindruckenden grünen Buschlandes.

Nur wenige Minuten weiter erreichen wir die „siebenfarbige Erde“, welche - wie die ganze Insel - vulkanischen Ursprungs ist.  Die Basaltlava ist unter tropischen Verwitterungsbedinungen ausgewaschen und die übrig gebliebene, eisenhaltige Lava liegt - je nach Eisengehalt - in herrlich leuchtenden verschiedenen Farben vor uns.

Direkt hier anschließend finden wir ein Gehege mit Aldabra-Riesenschildkröten, welche allerdings auf Mauritius eingeführt wurden, nachdem die ersten Entdecker der Insel, alle ansäßigen Schildkröten - wegen ihres köstlichen Fleisches - aufgegessen hatten.

Einige Kilometer weiter empfing uns der Black River Gorges Nationalpark mit einem gigantischen Ausblick über die Bergige Landschaft der Insel, bis hin zum offenen Meer, und einem kleinen Wasserfall, bevor wir die Fahrt zum Grand Bassin - einem Binnensee - fortsetzten. 

Der Kratersee „Grand Bassin“ beheimatet die wichtigsten Pilgerstätten der Insel, auf welcher 28 Religionen friedlich zusammen leben, hier sollte man sich ein Beispiel daran nehmen. Zu Beginn empfingen uns zwei - über 30 Meter hohe - Heiligenstatuen, davon riesige Flächen mit Parkplätzen - heute leer - aber an gewissen Tagen von der überwiegend indisch stämmigen Bevölkerung stark frequentiert, jede neu Auto zum Beispiel muss den Figuren erstmal vorgestellt werden. 

Den Stop am Krater Trou aux Cerfs Vulkan ersparten wir uns, da bei dem jetzt aufkommenden Regen sowieso kein wirklicher Ausblick auf uns wartete, und fuhren gleich weiter zur Schiffsmodellausstellungmanufaktur. 

Hier konnten wir die Herstellung dieser handgemachten Schiffsmodelle verfolgen, alles in Handarbeit hergestellt und wer entdeckt die gelbe Tube? Mit unserem guten UHU geklebt. :-)

Mussten wir uns bei den Aussichtpunkten doch immer sehr beeilen, hat man hier - dem Souvenirkauf geschuldet - deutlich zu viel Zeit eingeplant, was wir sehr Schade fanden. Allgemein waren die Stecken die wir heute mit dem Bus zurück legten nicht unheimlich weit - die Insel ist nur 60 auf 40 km groß - aber durch die engen Straßen zogen sich die Fahrten doch leider sehr lange hin. 

Nach unserer Rückkehr am Abend, erwartete uns im Theatrium eine lokale Tanzgruppe, welche mit handgemachter Musik, schönen Kostümen und Tänzen in die Kultur der Insel einführten und gute Laune verbreiteten. 

Ungewöhnlich dunkel war es heute Abend an Bord der AIDA Sol, da wir ab 18.30 Uhr die Balkontüren und - vorhänge schließen sollten und es auch an Deck kaum Beleuchtung gab. Grund dafür? Das „White Grub Protocol“ Schiffe die Mauritius Richtung La Réunion verlassen, sind dazu angehalten alles zu vermeiden den „White Grub“ - welcher überwiegend in der Dämmerung fliegt - an Bord zu bekommen, und als blinder Passagier nach La Réunion zu schleußen. Dieser Käfer ist auf Mauritius eine Plage und wäre auf La Réunion eine Bedrohung für die Agrikultur. „White Grub Käfer“, bei uns allgemein als Maikäfer bekannt!

Uns brachte die Dunkelheit an Deck bei unserem „Gute Nacht Drink“ das Vergnügen einen hier ansässigen Flughund zu beobachten. 


Donnerstag, 16. Januar 2025

Port Louis, Mauritius

 

Die Heimat des Abenteuers ist die Fremde.

(Emil Gött, Deutscher Schriftsteller)

 

Ja, hier auf Mauritius hatten wir das Vergnügen eines „Overnightstops“, also ergo zwei ganze Tage für die Insel. 

Für heute wurde im Vorhinein nichts geplant, nach Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück stand einfach ein Spaziergang in die Stadt für uns auf der Agenda. 

Die Waterfront mit Ihren neuwertigen und modernen Gebäuden war leicht fußläufig zu erreichen, der Weg dahin allerdings ohne Schatten - bei über 30 Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit - aber kein Zuckerschlecken. 

Gleich zum Eingang der Anlage begrüßte uns das „Blue Penny Museum“ welches die weltberühmte blaue Mauritius, von welcher es nur noch 14 Stück weltweit gibt - beheimatet. Wusstet Ihr, dass es neben der blauen auch die rote Mauritius gibt?

Wir durchquerten die Anlage um die dahinter liegende Stadt mit Ihren weithin bekannten „Central Market“ - mit einem gewaltigen Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch sowie Kleidung - aufzusuchen. Obst und Gemüse wurde hier im unteren Stockwerk kunstvoll und sehr ansprechend drapiert, einige Sorten davon haben wir nie zuvor zu Gesicht bekommen. Im oberen Stockwerk befand sich der Kleidermarkt. Die Fisch und Fleischhalle - von welcher uns von unguten Gerüchen bei 30 Grad im Schatten berichtet wurde - fanden wir nicht auf Anhieb und ersparten wir uns so am heutigen Tag. 

Zurück an der Waterfront gönnte man sich heute eine Portion Fish & Chips mit frischem Salat, und die herrliche Aussicht auf das Wasser, wir hatten heute Zeit und saßen hier gemütlich eine gefühlte Ewigkeit, bevor wir uns durch die sehr ansprechende Ladenzeile auf den Rückweg zum Schiff begaben. 

Von hier ging es dann nach dem Ablegen des Schiffes weiter auf den 140 Seemeilen (259 km) langen Weg nach La Réunion, welches wir am nächsten Morgen schon erreichen sollten. 

Mein Eindruck von Mauritius - umgehauen hat mich die Insel nicht wirklich, auf unserer Fahrt über die Insel haben wir sehr viel Unrat und unschöne Stellen gesehen. Die Insel kann allerdings mit 160 km herrlichen Stränden aufwarten, und wer Wert legt auf einen Badeurlaub am Strand, ist hier mit Sicherheit richtig. Hier noch ein paar Bilder von lieben Mitreisenden.


Freitag, 17. Januar 2025

Le Port, La Réunion - Frankreich

 

Le Port, die Hauptstadt von La Réunion - vormals Insel Bourbon - hat ca. 37.000 Einwohner und ist der Überseehafen der Insel.  Im Gegensatz zu Mauritius, wird hier vom Schwimmen im Meer generell abgeraten, liegt die Insel direkt an der „Wasserstraße“ die rege von Haien „befahren“ wird, und daher kommt es in regelmäßigen Abständen auch immer wieder zu tödlichen Haiangriffen.

An ausgewählten Stränden wurden zum Wohl der Badegäste Netze als Sicherheitsabsperrung errichtet. 

Eine weitere Gefahr in Ländern wie Mauritius, La Réunion, Südafrika, Namibia und den Kap Verden ist das Denguefieber, welches von Mücken übertragen wird. Es wird empfohlen die Balkontüren möglichst geschlossen zu halten und Anti-Mücken-Spray zu verwenden.

Gut eingeschmiert mit Sonnenschutz und Mückenspray, machten wir uns heute auf zum ersten Stopp, der Vanilleplantage, wo wir unsere Wissen über Vanille - von der Insel Tahaa in der Südsee - noch um einiges erweitern konnten. 

Die Vanille Plantage der Familie Roulof ist seit 5 Generationen im Familienbesitz und beherbergt über 8000 Pflanzen.

Die Vanillepflanze gehört zur Gattung der Orchideen und wir über ca. 1,5 m lange Ableger weiter vermehrt. Bis eine neue Pflanze die ersten Blüten ansetzt, dauert das in der Regel 4-5 Jahre. Da die einzigen Mücken, die die Vanillepflanze bestäuben könnten hier nicht vorkommen, muss dieser Prozess per Hand - mit einer Kaktusnadel - ausgeführt werden, bei JEDER EINZELNEN Blüte. 

Nach der Bestäubung dauert es 2 Monate bis sich die ersten Schoten bilden, und nochmals 7 Monate bis zur Ernte - solange wie Menschen ein Baby austragen. 

Auch nach der Ernte benötigt die Vanille noch viele Arbeitsschritte - trocknen, abkochen, trocknen usw … nochmals über ein Jahr Arbeit, bis die Vanilleschoten zum Verkauf verpackt werden können. Also vom Pflanzen bis zum ersten Ertrag gehen sieben Jahre ins Land!! Schlecht für jeden Neugründer einer Plantage, die ersten sieben Jahre kein Einkommen.

Die 8000 Pflanzen der Familie werden von nur 4 Personen bearbeitet, die Nutzungsdauer einer Pflanze liegt allerdings heute nur bei 15 Jahren, danach wird auf dieser Fläche für Jahre erstmal nur Zuckerrohr angepflanzt.

Für uns geht es weiter in das Landesinnere in die Salazie. In Mitten der Insel, die ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist, bildete sich in der Frühzeit ein Vulkan, welcher vor Jahrtausenden in sich zusammen viel und das Landesinnere mit drei Talkesseln bildete - die Salazie. Dort hin führt nur eine einzige abenteuerliche Straße - die wir heute befuhren. Die beiden übrigen Talkesseln sind ebenfalls bewohnt, muss aber per Hubschrauber mit Nachschub an Lebensmitteln und alles weiterem beschickt werden, da hier keine Straßen vorhandne sind. 

Was uns an dieser Fahrt beeindruckte, waren die hohen - bis zu 3000 m - steil abfallenden Bergwände - im Gegensatz zu unseren steingrauen Hängen - aber komplett bewachsen und unendlich grün. Durchzogen von Wasserfällen, die leider im Moment sehr mager sind - trotz Regenzeit fehlt hier jeder Menge Wasser - eine herrliche Landschaft. Wir fuhren - vorbei am Dorf mit Rathaus und Kirche - bis zum „Brautschleider Wasserfall“ der mit seiner gigantischen Größe überzeugte. Wie überragend muss dieser sein, wenn genug Wasser vorhanden ist?

Zurück an der Küste stand noch ein Bummel durch die Stadt St. Dennis auf unserem Plan, ungünstig wenn man dort um 17:50 Uhr ankommt und die Geschäfte um 18 Uhr schließen. Zumindest ein sehr außergewöhnliches und leckeres Eis konnte mein Mann noch ergattern. 

La Réunion gehört ja ganz offiziell zu Frankreich, also zu Europa, und war der erste Flecken der Erde - durch die Zeitverschiebung, 3 Stunden vor Zuhause - wo man am 01.01.2002 mit dem Euro bezahlen konnte. 

Und hier auf der Insel findet man auch das teuerste Straßenbauprojekt von ganz Frankreich. Nicht nur von Frankreich, bei Kosten von 200 Millionen pro Kilometer, die teuerste Straße der Welt. 

Die ursprüngliche Autobahn führte direkt unterhalb der hohen Felswände entlang, wurde aber durch herabfallende Felsen zu gefährlich, dass man sie nicht mehr befahren konnte. So wurde die neue Autobahn einige Dutzend Meter davor - auf Stelzen - direkt in den Indischen Ozean gebaut. 

Auch dieser Tag ging letztendlich zu Ende, und wir legten ab, um uns auf den Weg nach Afrika zu machen. 

Drei Seetage, 1428 Seemeilen (2645 km) liegen vor uns, bevor wir unsere erste Stadtion - Durban in Süd Afrika - erreichen werden.